Das Museumsteam bei der Preisübernahme: Vizepräsident Dr. Oskar Wörz, Veronika Raich und Monika Gärtner.
Neue und traditionelle Musik im Riesensaal von Lissie Rettenwandter
Fotos: N. Freudenthaler
Die temporäre Ausstellung Berge, eine unverständliche Leidenschaft in der Innsbrucker Hofburg ist derzeit nicht nur ein BesucherInnenmagnet in der Tiroler Landeshauptstadt, sondern auch ein Museum auf Zeit. Bis 2012 muss für das Alpenverein-Museum ein neuer Standort gefunden werden, an dem die vielseitigen Sammlungsbestände gezeigt werden können. Der Tiroler Museumspreis 2009, eine Nominierung für den europäischen Museumspreis 2010 und nun der Österreichische Museumspreis 2009 zeigen deutlich, dass der Österreichische Alpenverein mit dem Alpenverein-Museum eine innovative und kulturhistorisch bedeutsame Institution geschaffen hat, deren Präsentation auch national und international gewürdigt wird.
Im Rahmen der feierlichen Übergabe des Österreichischen Museumspreises am 26. November 2010 in der Kaiserlichen Hofburg Innsbruck betonte Sektionschef Dr. Michael P. Franz vor allem die hohe Qualität des Alpenverein-Museums als Ort der Vermittlung, aber auch der wissenschaftlichen Aufarbeitung. Die Verleihung des Tiroler Museumspreises 2009 und die Nominierung für den europäischen Museumspreis 2010 zeigen die Erfüllung des selbst gesetzten Qualitätsanspruches deutlich. Mit der Verleihung des Österreichischen Museumspreises 2009 wird dem Alpenverein-Museum auch seitens der Republik Österreich höchste Anerkennung zuteil, so der Leiter der Kultursektion des BMUKK.
SC Dr. Michael P. Franz beschrieb vor allem die Leistungen des Museumsteams und der zugezogenen ExpertInnen im Rahmen der Gestaltung der Ausstellung Berge, eine unverständliche Leidenschaft als museologisches Kunststück. Die mutige Umsetzung des Themas Alpen im Rahmen des alpinen Tourismus ist dazu angetan, alle Sinne anzusprechen. Die Subtilität, mit welcher die BesucherInnen immer mehr in den Sog der Ausstellung gezogen werden, ist eine Meisterleistung museologischer Arbeit, die nur durch die umfassende Verwendung verschiedenster audio-visueller Medien möglich gemacht wird. ... Auch der Nicht-Besucherbereich wie das Archiv oder das Depot sind in vorbildlicher Weise geführt, das Inventar beinahe vollständig digitalisiert und zum Teil bereits via Internet für die Öffentlichkeit zugänglich. ... Die gelungene allgemein verständliche wissenschaftliche Aufarbeitung der Museumsthematik macht die Ausstellung auch zu einem wesentlichen Beitrag zum Kulturtourismus in Österreich.
Lob durch Land und Stadt
Die VertreterInnen der Stadt Innsbruck und des Landes Tirol schlossen sich den Glückwünschen an.
Dr. Benno Erhard, Kulturabteilung des Landes Tirol, betont, dass dem Alpenverein-Museum und seinem Ausstellungsteam großer Respekt gebührt, ganz besonders was die raffinierte Erzählweise und selbstkritische Haltung in der aktuellen Ausstellung anbelangt. Damit hätte das Alpenverein-Museum die Latte im Museumswesen sehr hoch gesteckt. Dr. Patrizia Moser, Kulturstadträtin von Innsbruck sieht im Alpenverein-Museum vor allem die große kulturelle Leistung für Innsbruck und den idealen Ort, in der sich die Marke der Stadt Innsbruck mit Ihrem alpin und urbanen Leben widerspiegelt und freut sich auch in Zukunft weiterhin über sehr viele einheimische und touristische BesucherInnen.
Dank durch Alpenverein
Dr. Andreas Ermacora bedankte sich als Vizepräsident des Österreichischen Alpenvereins bei FördergeberInnen, Sponsoren und HelferInnen: Mit einem kleinen Team rund um Monika Gärtner, dafür aber mit einer unvergleichlich höheren Zahl an internationalen Museumsexperten, Mitarbeitern, Förderer, Freunden, Spender, Kollegen und Kooperationspartner- einem großen Kreis von Personen, ist es gelungen, aus dieser Ausstellung das zu machen, warum wir heute hier sind. Dafür möchte ich mich ausdrücklich bei Allen herzlich bedanken.
Der Preis wurde vom gesamten Museumsteam, Vizepräsident Dr. Oskar Wörz, Museumsleiterin Monika Gärtner und Mag. Veronika Raich in Anwesenheit von 200 Ehrengästen im Riesensaal der Hofburg entgegengenommen. "Der Preis ist für uns auch Motivation das Museum weiter zu entwickeln und bestärkt uns, das Museum in der Tradition der Kulturarbeit des Alpenvereins als wesentlichen Bereich zu pflegen. so Dr. Oskar Wörz, Vizepräsident des Österreichischen Alpenvereins in seinen Dankesworten.
Alpenverein-Museum wird 100 Jahre alt
Das Alpenverein-Museum, das 2011 sein hundertjähriges Bestehen feiert, hat seit seiner Gründung 1911 in München eine lange Tradition. Wesentliche Bestände wurden 1944 nach Tirol ausgelagert. Erst in den 1970er Jahren gab es eine erste Neuaufstellung in Innsbruck neben dem Wiedereröffneten Museum in München. Das Alpenverein-Museum in Innsbruck hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stets weiterentwickelt, an einer zeitgemäßen Praxis des Ausstellens und einer wissenschaftlich fundierten Aufarbeitung der eigenen Bestände gearbeitet. In den letzten Jahren wurden große Teile der Sammlungen des Oesterreichischen Alpenvereins inventarisiert und schrittweise über das Internetportal des Historischen Alpenarchives (www.alpenarchiv.at) der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Darüber hinaus richtete er ein neues Depot ein, das höchsten konservatorischen Anforderungen gerecht wird.
Berge, eine unverständliche Leidenschaft bisher 150.000 BesucherInnen
Seit Ende 2007 zeigt das Museum die für die Dauer von fünf Jahren konzipierte Ausstellung Berge, eine unverständliche Leidenschaft (www.alpenverein.at/portal/museum-kultur/ausstellung) in der Hofburg Innsbruck. Die Ausstellung, deren Exponate größtenteils aus der Sammlung des Alpenverein-Museums stammen, zeigt auf über 700 m² Ausstellungsfläche kultur- wie kunsthistorische Reflexionen zu alpiner Kultur, der Geschichte des Bergsteigens und der Beziehung des Menschen zur Natur und veranschaulicht leibliche, mentale und emotionale Dimensionen des Berggehens und Bergsteigens. Sie wurde seit der Eröffnung von insgesamt über 150.000 BesucherInnen gesehen.
Die weiteren Preisträger
Der Förderungspreis ging an das Wien Museum - Römermuseum, den Würdigungspreis erhielt das Museum Mechanische Klangfabrik, Haslach (Oö). Besondere Anerkennungsurkunden bekamen das Dorfmuseum Mönchhof (Bgld) und Museum Humanum in Fratres (Nö).
Literatur
Berge, eine unverständliche Leidenschaft Buch zur Ausstellung des Alpenverein-Museums in der Hofburg Innsbruck. Beat Gugger, Gabriele Rath, Phillipp Felsch (Hg.) Folio, 17, 80 Euro (Alpenverein-Mitglieder 14, 80 Euro). Bestellungen shop@alpenverein.at
BERG 2011 Alpenverein-Jahrbuch Schwerpunkt: 100 Jahre Museum, Beiträge zur Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Alpenverein-Museums von ExpertInnen aus Theorie und Praxis. OeAV, DAV, AVS (Hg), 22,60 Euro (Alpenverein-Mitglieder 15, 80 Euro). Bestellungen shop@alpenverein.at
Der Berg im Zimmer Tagungsband zur Zukunft des Alpinen Ausstellens der Museumsakademie Joanneum mit dem Oesterreichischen Alpenverein und Hofburg Innsbruck. Gottfried Fliedl (Hg.) Transkript, 21.80 Euro.
Bestellung Alpenverein-Museum museum@alpenverein.at
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