Klettercamp 2016

Un camp fantastique - Französisch für Anfänger, Klettern mit Begeisterung

Es wird gemunkelt, dass auch dieses Jahr Ende August auf mysteriöse Weise wieder knapp 30 Leute für eine Woche verschwanden. Dieses Phänomen tritt schon seit mehreren Jahren unter den Mitgliedern der Jungmannschaft Dornbirn und einigen anderen Einzelpersonen auf. Bis jetzt wollte sich noch niemand dazu äußern, doch nun haben uns Spurensicherung und Zeugenaussaugen auf eine heiße Fährte gebracht.

Still und heimlich machten sie sich aus dem Staub, auch rund um das Alpenvereinsheim, das sonst als zentraler frühmorgendlicher Treffpunkt galt, blieb es ruhig, mal abgesehen von ein paar amerikanischen Schnarchern. Mit etwas Verspätung, verursacht durch Probleme bei der Nahrungsbeschaffung (Bäckerei) kam auch das letzte der vier Büssle am Parkplatz nach dem San Bernardino an, wo sich die (fast) vollständige Gruppe zum ersten Mal traf. Weiter ging die Fahrt, wobei es außer gelegentlichen Kuchenpausen oder Navigationsproblemen, die in kurzen Besichtigungstrips endeten (dafür ließ man sich aber auf der Rückfahrt mehr Zeit...), nichts Erwähnenswertes passierte.  Der erste Eindruck, den man auf dem riesigen Campingplatz in einem abgelegenen Tal in den französischen Alpen hinterließ, war sicher ein eher verstörender: drei riesige Zelte, stapelweise Gepäck, Töpfe, Kisten und dazu noch eine Gruppe unterforderter Jugendlicher. Doch vorerst blieb es ruhig, alles wurde ordentlich aufgebaut und nach einem kleinen Kennenlernspiel zogen die meisten schon wieder von dannen.

Nur ein kleines Hindernis galt es auf dem Weg zur ersten Kletterwand zu überwinden: das eiskalte Wasser des Flusses floss schnell und fast hüfthoch, aber zum Glück gab es einen Baumstamm auf dem fast alle ihre Balancierkünste bewiesen. Endlich am Fels wurde sofort losgeklettert, aber der eine oder andere Fluch bezüglich des a****glatten Granits und dem Mangel an "ghörigen" Griffen blieb nicht aus. Als die Sonne langsam hinter den scharfen Zacken der umliegenden Gipfel verschwand, das Nudelwasser immer noch nicht kochte und die Mägen knurrten, war die Stimmung nicht nur dank den Fischen in gelben Kisten im Bach immer noch bestens. Trotzdem kroch man bald in die Schlafsäcke und schlummerte friedlich unterm Sternenhimmel.

Am Sonntagmorgen klapperten schon früh am Morgen die ersten Kaffeetassen, denn ein achtköpfiger Trupp wollte heute in eine 12-Seillängen-Tour einsteigen. Die übrigen standen wenig später auf und wurden vor die schwierige Wahl zwischen der dunklen und der hellen Seite (der Macht) gestellt. Allerdings wartete auf beiden Seiten herrlicher Granit, von dem her entschied wohl eher der UV-Faktor der Sonnencreme, das Klettern war in jedem Fall wunderbar. Als am Nachmittag alle mehr oder weniger erschöpft wieder eintrudelten blieb kaum Zeit für eine Verschnaufpause, sondern man widmete sich sofort dem Standbau. Sträucher aber auch das Klohäuschen mussten herhalten um vorzuzeigen, was die neuste Lehrmeinung ist und um viele Fragen zu beantworten, auf jeden Fall wichtig und lehrreich für alle!

Auch montags wurde man von den Sonnenstrahlen, Kaffeegeruch und Tellergeklapper geweckt. Der Großteil fuhr gleich zum Klettergebiet, diesmal südseitig und etwas außerhalb des Tals. Ein Büssle blieb beim Klettersteig stehen und zu acht machte man sich auf durch das enge, wunderschöne Tal. Klick-Klack machten die Karabiner, wenige Meter unterhalb rauschte der Bach und man kam aus dem Staunen kaum mehr heraus, ein wirklich schön angelegter Klettersteig mit ein paar schwierigeren Stellen aber hauptsächlich Genuss. Dafür war der Anstieg in der prallen Sonne zum Klettergebiet der anderen weniger entspannend, wenigstens fand wenig später die Raubtierfütterung statt. Für die einen ging es danach nochmal hoch hinaus, die anderen erreichten ein regelrechtes Tief (also eigentlich seilten sie sich ab oder probierten sich als Höhlenforscher in den Felsspalten...). Das Panorama war auf jeden Fall umwerfend und auch der Fels bot an diesem Tag unzählige Griffe und Tritte und ließ die Herzen höher schlagen. Der Abend endete in einer klassischen, verwirrenden Runde Werwolf, das Gejaule der um das Feuer springenden Schatten war zumindest bis in die nächsten Zelte zu hören.

Der Wettergott war gnädig und so blieb es auch in dieser Nacht trocken und man beschloss am Dienstagmorgen auf eine eher ungewöhnliche Tour aufzubrechen. Völlig überfüllt rollte ein Büssle über den Campingplatz und mit voller Kraft ging es bis ans Talende. Dort wunderten sich zum Glück nur die dortigen Parkplatzbetreiber, wo denn plötzlich zwölf Leute herkamen, hatten sie doch nur ein Fahrzeug gesehen... Für diese tapfere Mannschaft ging es nun steil bergauf, zuerst in Serpentinen den grünen Hang, dann immer steiniger. Die Wolken wollten die Bergspitzen nicht preisgeben, aber auch der Blick auf das Ende des riesigen Gletschers war Motivation genug, ansonsten in jedem Fall die Hütte die hoch über dem Weg thronte. Doch dort blieb nur wenig Zeit, weiter ging es mit schnellen Schritten über Fels und Geröll. Der Schneckenpartie blieb der eine oder andere Umweg erspart und schließlich standen wieder alle beisammen am Rand des Gletschers. Der Weg verlief für ca. 1km über Eis und Schnee, zwar hätte man lieber entsprechende Ausrüstung gehabt aber glücklicherweise hatten die Gletscherspalten an diesem Tag keinen Hunger. Dafür knurrten zwölf Mägen als man endlich bei der zweiten Hütte ankam und mit einem fantastischen Blick über den "Glacier Blanc" belohnt wurde. Das Essen war unerwartet lecker und so hatte man wieder genug Energie um wegen des drohenden Regens im Eilschritt den Rückweg anzutreten. Eventuelle Energiedefizite wurden spätestens mit einem Bier im Tal wieder ausgeglichen. Auch der Rest der Partie verbrachte einen tollen, aber eher gemütlicheren Tag.

Der Mittwoch stand nochmal ganz im Zeichen des Kletterns und dank der vielen Griffe und Tritte war die Motivation besonders groß. Einzige Störfaktoren an diesem Tag waren der doch recht kalte Wind und ein missmutiger Baggerfahrer auf einer ohnehin engen, pflegebedürftigen Holperstraße, der sich auf Grund mangelnder Geduld den Hang hinunterstürzte und für einiges an Gesprächsstoff sorgte. Ein kleiner Trupp machte sich außerdem zu einer zweiten Exkursion des Gletschers auf und war genauso begeistert wie der erste.

Frühaufstehen ist wunderbar! Oder besser gesagt unvermeidlich, zumindest wenn die auserwählte Mehrseillängentour knappe zwei Stunden Fahrzeit entfernt liegt und man dank Navigationsproblem etwas länger braucht, um den Einstieg zu finden... Doch erst einmal angekommen waren die vier Seilschaften kaum mehr aufzuhalten und der Kalk war eine willkommene Abwechslung. Da man schon viel zu früh oben ankam und der Abstieg sehr direkt erfolgte (wie gesagt, Stichwort Navigationsprobleme), konnte man auf dem Heimweg noch einen Abstecher nach Briancon machen. Weil die Eisdiele aber gerade Mittagspause hatte, musste man sich zuerst noch einen Drink gönnen, dabei konnte man zumindest die Französischkenntnisse ein bisschen verbessern. Der letzte Abend verlief relativ ruhig, diesmal funktionierte das Nudelkochen wesentlich besser und der Himmel war nochmals sternenklar.

Wie immer war die Rückfahrt wesentlich chaotischer als die Hinfahrt, aber immerhin war das Basislager innerhalb kürzester Zeit wie vom Erdboden verschluckt (abgebaut). Ein Büssle wollte aber einfach noch nicht nachhause, deshalb vertrieb man sich die Zeit mit einer ausführlichen Stadtrundfahrt durch Varese, es war so schön dort das man es gar nicht mehr weg wollte! Die anderen waren wegen Stau aber auch nicht wesentlich schneller und so kamen doch noch alle wohlbehalten wieder am AV-Heim an. Was danach genau passierte ist unklar, aber laut anonymen Quellen finden immer noch geheime Treffen statt...

Vielen Dank für die tolle Organisation und allen Teilnehmenden für den reibungslosen Ablauf und diese wunderbare, unvergessliche Woche!

Text: Julia Putzger

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Weitere Bilder findest du in den Alben.

 
 
 
 
 

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