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Führung und MotivationInhalt: Was ist eigentlich Führung?“Stehe an der Spitze, um zu dienen, nicht, um zu herrschen!” (Bernhard von Clairvaux) Führung ist ganz allgemein ein richtungsweisendes, steuerndes und motivierendes (soziales) Interagieren mit Personen und Organisationsstrukturen um eine gemeinsame, zukünftige Zielvorstellung zu verwirklichen und ein erstrebenswertes Ergebnis zu erreichen. Führung umfasst zudem den bewussten Einsatz von Sachmittel. Beweggründe und Motive für eine VorstandsfunktionDie Aufgaben unseres Alpenvereins sind vielfältig. Um alle Herausforderungen meistern zu können ist es nötig, dass einzelne Mitglieder Beiträge leisten. Unser Alpenverein funktioniert, weil über 22.000 Menschen tätig sind – ehrenamtlich! Das heißt: sie arbeiten in der Freizeit freiwillig, ohne Bezahlung, initiativ und selbstständig, alleine oder in Gemeinschaften. Doch wie gelingt das? Die Beweggründe und Motive die zu ehrenamtlicher Tätigkeit (ver-) führen sind zahlreich und individuell. Für viele ist es eine gute Möglichkeit Talente und Fertigkeiten gewinnbringend zur Verfügung zu stellen und so einen Ausgleich zum Beruf, Studium oder Schule zu schaffen. Als Lohn werden regelmäßig strahlende Gesichter und Anerkennung für das Geleistete „geerntet“ und eine Erweiterung der persönlichen Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen ganz nebenbei erarbeitet. Unser Alpenverein bietet in verschiedenen Bereichen Betätigungsfelder. So sind Sport und Bewegung, Freizeit und Geselligkeit, Kultur und Musik, außerschulische Jugend- und Bildungsarbeit sowie Umwelt, Natur- und Tierschutz wichtige Kernthemen unserer täglichen Vereinsarbeit. Ehrenamtliche sind aktive Kräfte die frische Ideen einbringen, Entscheidungen treffen und sich für die Ideale unseres Alpenvereins einsetzen. So ermöglichen Sie uns Wege ins Freie. Wer eines der unterschiedlichen Beschäftigungsfelder für eine Sektion übernimmt, hat selbstverständlich auch Pflichten und die Verantwortung für dessen qualitätsvolle Durchführung übernommen. Zuverlässlichkeit und Gewissenhaftigkeit sowie Selbst- und Eigenverantwortung sind sicherlich nur einige der Eigenschaften, die neben den notwendigen (alpin-) technischen Fertigkeiten gefordert sind. Immerhin ist Bergsport immer mit Gefahren und Risiken verbunden. Insbesondere bei den einzelnen Bergsportkursen sind eine hohe soziale Kompetenz und Managementfähigkeiten gefragt. Die unterschiedlichsten Talente und Charaktere werden in den verschiedensten Funktionen in den einzelnen Sektionen benötigt. So sind handwerklich-praktisches Geschick beim Erhalt unserer Wege und Hütten ebenso wichtig, wie kreative Ansätze und Computer-Kenntnisse bei der Gestaltung des Jahresplans. Für jene interessierten Jugendlichen und Erwachsenen die aktiv in der Sektionsarbeit mitarbeiten möchten und sich gleichzeitig in den unterschiedlichen bergsporttechnischen Inhalten qualitativ verbessern möchten, bietet unser Alpenverein die ideale Möglichkeit dazu beides zu verbinden. Lasst euch dabei nicht von den typischen Funktionärsbezeichnungen einschränken und seid kreativ bei der Erfindung neuer Funktionen und Positionen in eurer Sektion oder Ortsgruppe. Neue Kräfte fördern die Umsetzung von frischen Ideen die auf den vorhandenen Erfahrungen wachsen können. Diese sind dann oftmals auch gleich die neue Generation an Vorständen, die unseren Verein auch zukünftig lebendig halten. Erfolgsfaktoren der Führung"Verantwortung für sich selbst ist die Wurzel jeder Verantwortung." (Mong Dsi) Gruppenentwicklungsphasen: Führungsarbeit & GruppenreifePartizipation ist allerdings je nach mitgebrachten Kenntnissen, Fertigkeiten und Kompetenzen des Teams unterschiedlich handhab- und umsetzbar. Die Aufgabe der Führungskraft (= die Vorsitzenden) besteht jetzt darin, an die jeweiligen Bedingungen der Gruppe die entsprechende Stufe der Partizipation zu finden. In der Soziologie spricht man da auch vom Reifegrad der Gruppe, was sich sehr fein anhand des Modells der „Gruppenentwicklungsphasen“ nach Bruce Tuckman (siehe Abbildung 1), oder mit der Kurve von Bernstein & Lowy, erklären lässt. Hierbei gilt stets die richtige Intensität zu finden, damit weder eine einschränkende Bevormundung – womit die Partizipation verunmöglicht wird –, noch ein sogenanntes Führungsvakuum entsteht, bei der Führung und Leitung von der Gruppe benötigt werden würde (siehe Abbildung 2). Partizipation ist also kein Führungsstil, sondern ein mächtiges Führungswerkzeug, das einen breiten Fächer an Handlungsmöglichkeiten eröffnet. Oder anders formuliert: Es braucht Feingefühl und die Nähe zu den Menschen. Wie wird aus Macht und Hierarchie Motivation?Macht und Hierarchie sind im Alpenverein selten benutzte Wörter; und wenn werden sie zumeist in ihrem negativen Wortverständnis verwendet. Die soziale Macht ist jedoch im tagtäglichen Zusammenleben von Teams – bzw. Menschen im Allgemeinen – überall wirksam, ganz- gleich ob dies bewusst wahrgenommen wird, oder eben nicht. Macht ist ein alltäglicher und notwendiger sozialer Faktor bei Menschen, der wesentlich dazu beiträgt, dass Zusammenarbeit überhaupt effizient möglich ist. Diese soziale Macht ist allerdings keine einseitige Einflussbeziehung, sondern beruht stets auf Beidseitigkeit. Sie stellt somit lediglich als Merkmal einer Beziehung zwischen Personen und ist keine Eigenschaft einer (Führungs-) Person. Und daher ist das gezielte Zusammenwirken nur dann möglich, wenn die sozialen Hierarchien einer Gruppe geregelt sind. Gibt es keine formale bzw. offizielle Führungsperson wird durch die Gruppe selbst diese erforderliche Rangfolge geschaffen. Dies geschieht dann zumeist für alle Beteiligten unbewusst und unmerklich. In der Gruppendynamik wird dann sehr gerne das Modell der „Rangdynamik“ von Raoul Schindler herangezogen (siehe Abbildung). Macht ist an sich ist damit nichts Negatives, sondern in der Soziologie etwas ganz Normales und eben für die Zusammenarbeit essentiell. Da jedoch auch die soziale Macht ist für die Mächtigen meist mit Vorteilen und für die Gefolgschaft meist mit Nachteilen verbunden ist, wird dadurch die Produktivität, das Engagement und ganz allgemein die Leistungsbereitschaft gebremst. Um dennoch die intrinsische Motivation des Teams aufrecht zu erhalten – oder sogar noch weiter anzufachen – kann der Hebel mit der Partizipation angesetzt werden. In der Motivationstheorie (siehe den Artikel „Erfolgsfaktoren der Führung“ im Alpenvereinshandbuch) wird davon ausgegangen, dass die Menschen etwas beitragen wollen. Insbesondere bei einem ehrenamtlichen Engagement, welches freiwillig in der Freizeit erbracht wird, können wir davon ausgehen, dass die grundsätzliche Motivation im ehrenamtlichen Sektionsteam sehr hoch ist. Wenn wir sie denn auch machen lassen. Dazu muss die Führungsperson eben etwas Macht abgeben; macht ja nix! Da geht was10 Tipps für deine JugendarbeitDie Zeilen sind für dich. Du bist voller Tatendrang und freust dich darauf, etwas im Verein zu bewegen. Oder: Du bist schon mittendrinnen. Vor rund zehn Jahren war ich selbst in der gleichen Situation. Wurde Jugendteam-leiter, danach Alpinreferent und später Vorsitzender der Sektion. Unsere Jugendarbeit war anders und… sehr erfolgreich. War es einfach? Nein - und gerade deshalb möchte ich dir zehn Tipps mit auf den Weg geben, die dir helfen könnten. Baue dir eine SeilschaftVor allem anderen. Suche dir gute Leute, die dich ergänzen und mit denen du gerne Zeit verbringst. Suche auch außerhalb des Alpenvereins, im Bekanntenkreis. Die wenigsten denken von sich aus, dass sie gerne in einem Verein mitarbeiten wollen. Und: Suche Leute mit Fähigkeiten, die ihr Schaffe dir SpielraumVerzettel dich - gerade zu Beginn - in keine Grundsatzdiskussionen über Sinnhaftigkeit oder Notwendigkeit von Aktivitäten mit anderen im Verein. Das kostet Kraft. Kläre gleich zu Beginn mit dem Vorstand einen Spielraum, in dem du frei gestalten kannst und ein eigenes Budget zur freien Entwickle eine KulturHast du ein erstes Team aufgebaut und dir Spielraum gesichert, dann entwickelt miteinander eine Arbeitskultur. Gerade im ehrenamtlichen, virtuellen Team ist das entscheidend. Heißt: Legt fest, wie, wo und wie oft ihr miteinander arbeitet. Ich empfehle ein fixes wöchentliches Treffen, bei dem ihr Ideen spinnt, plant und auch miteinander arbeitet. Nicht nur reden! Stelle alles in FrageJeder hat seine Meinung und seine Ansichten. Lass dich davon aber nicht einengen. Es gibt immer andere, neue und bessere Wege. Gerade in einer schnelllebigen Zeit wie heute ändert sich in wenigen Jahren so viel, dass das Argument “Das haben wir immer schon so gemacht” nicht viel wert Setze dir ZieleJa, es ist Ehrenamt und dennoch solltet ihr euch Jahresziele setzen. Denn sie sind wie ein Gipfel, den man besteigen möchte. Er gibt Richtung vor und ist man dann oben, ist die Freude groß. Nutze digitale Werkzeuge |
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